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Diagnostik

Die Diagnose der Hypophosphatasie bereitet nicht selten erhebliche Probleme. Zum einen dadurch, dass diese Krankheit aufgrund ihrer Seltenheit den meisten Ärzten nicht vertraut ist, zum anderen dadurch, dass die unterschiedlichen Krankheitsformen eine recht große Bandbreite an unterschiedlichen Symptomen hervorbringen können, die oft denen anderer Krankheiten ähneln.

Für eine sichere Diagnose sind zwei Voraussetzungen unabdingbar: eine grundsätzliche Aufgeschlossenheit des medizinischen Personals, die auch die Möglichkeit einer seltenen Krankheit nicht grundsätzlich ausschließt. Und zweitens die Durchführung der folgenden Tests, die in aller Regel zur Bestimmung der Hypophosphatasie führen:

Laboruntersuchungen ergeben bei Hypoposphatasie-Patienten in der Regel normale bis erhöhte Werte bei Kalzium und Phosphat, auf diese Weise können z.B. andere Krankheiten wie Hypophosphatämie oder Rachitis häufig schon ausgeschlossen werden.

Symptome

Die folgende Auflistung soll lediglich dazu dienen, die mögliche Bandbreite an klinischen Symptomen darzustellen. Diese treten allerdings in der Regel nicht alle gleichzeitig auf. Die meisten beschriebenen Symptome beziehen sich auf die kindlichen Formen der Hypophosphatasie, die Erwachsenenform erscheint zunächst weniger schwerwiegend mit Beschwerden, die rheumatischen oder degenerativen Krankheiten (Osteoporose) ähneln.

Appetitlosigkeit, schon bei Kindern; aber auch erwachsene Patienten zeigen zuweilen mangelnde Esslust und/oder Übelkeit. Es kann speziell im Säuglingsalter dadurch zu einer verzögerten Entwicklung kommen.

Apnoe, siehe Schlafapnoe.

Atemnot und Atemwegserkrankungen. Häufig zurückzuführen auf mangelhaft ausgebildeten bzw. stark deformierten Brustkorb. Ebenfalls hierzu gehören das Emphysem (Lungenüberblähung) und asthmatische Probleme.

Chondrocalzinose. Auch Pseudogicht genannt. Verursacht durch zu hohe Kalzium- und Pyrophosphatkonzentrationen, wobei Pyrophosphat in der Regel den entscheidend erhöhte Faktor darstellt. In der Folge können sich Kalzium-Pyrophosphat-Kristalle in Gelenken ablagern.

Fettstoffwechsel-Probleme. Vermuteter Zusammenhang mit der vermindert arbeitenden alkalischen Phosphatase, die teilweise auch für die Fettverdauung mitverantwortlich ist.

Gedeihstörungen. Aufgrund schlechter Ernährungssituation bei Kleinkindern, die unter ausgeprägter Appetitlosigkeit oder schweren Verdauungsstörungen, evtl. mit chronischem Durchfall, leiden.

Hyperkalzämie. Erhöhte Kalziumwerte, die durch die unzureichende Knochenmineralisierung aufgebaut werden. Als Folge können Chondrokalzinose oder Nierensteine auftreten.

Hyperprostaglandinismus. Erhöhte Aktivität von Prostaglandinen, den Schmerz-, Entzündungs- und Fieberbotenstoffen des Körpers (siehe: hier). Mit der Erforschung dieses Zusammenhangs beschäftigt sich eine Gruppe von Ärzten um Prof. Dr. Girschick an der Universitäts-Kinderklinik in Würzburg (siehe Adressen)

Knochenbrüche. Speziell bei der Erwachsenenform oft das erste Signal, dann meist als Ermüdungsfraktur nach ungewohnter Belastung. Insgesamt gilt für alle Formen jedoch eine stark erhöhte Neigung zu Knochenbrüchen.

Knochendichte, geringe. Knochendichtemessungen ergeben häufig eine verringerte Knochendichte. Allerdings findet sich bei kindlichen Formen häufig eine hohe Knochendichte, die vermutlich durch vermehrtes, nicht mineralisiertes Osteoid vorgetäuscht wird (siehe: hier). Bei der Erwachsenenform mit schleichendem Auftreten kann die Knochendichte ebenfalls noch eine Weile stabil bleiben, bevor eine Verringerung sichtbar wird. Knochendichtewerte sind also nicht immer ein zuverlässiger Indikator für das Vorhandensein einer HPP.

Krampfanfälle/Epilepsie. Wird gelegentlich bei Kindern beobachtet. Die Ursache liegt vermutlich im unausgeglichenen Mineralhaushalt oder in Problemen mit dem Schädel- bzw. Hirnwachstum.

Looser's Zones. (Engl.) sind Knochenaufweichungen, die bei der Hypophosphatasie oft in Wachstumsfugennähe liegen und einer großflächigeren Osteolyse (Knochenauflösung) entsprechen.

Minderwuchs. Dieser ist in erster Linie bedingt durch die unzureichende Mineralisierung und Fähigkeit zum Wachstum des Skeletts. Häufig sind die Wachstumsfugen der Knochen in Mitleidenschaft gezogen.

Muskelschwäche. Relativ häufig zu beobachten ist eine verringerte Grundspannung der Muskulatur (muskuläre Hypotonie). Da die Muskeln bei Beanspruchung entsprechend stärker belastet werden, kann es dadurch zu Verspannungen und eine gewisse "Muskelsteifheit" kommen. Zusätzlich beteiligt an der Muskelschwäche ist eine Myopathie mit Muskelschmerzen durch eine Versalzung der Muskeln mit Pyrophosphaten.

Osteomyelitis. Entzündliche Veränderungen in unterschiedlichen Knochen werden bei Hypophosphatasie-Patienten immer wieder beobachtet. Man kann, basierend auf Stoffwechseluntersuchungen, davon ausgehen, dass diese durch den gestörten Pyrophosphat-Haushalt verursacht werden. In einer Arbeit von Girschick, Mornet et al. konnte gezeigt werden, dass eine Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika hier helfen kann. In Einzelfällen können diese entzündlichen Prozesse bei der HPP auch mit frühen Stadien von malignen Knochentumoren verwechselt werden. Eine weitere Ursache für entzündliche Knochenveränderungen könnten auch mikroskopische Knochenbrüche aufgrund der HPP-typischen Knochenschwäche sein. Hierzu gibt es aber praktisch keine medizinisch beweisenden Untersuchungen.

Pseudofrakturen. Kommen sowohl bei den kindlichen als auch bei der Erwachsenenform vor. Zum Teil durch Belastung bilden sich so genannte Mikrofrakturen (oder "looser's zones"), die den Knochen schwächen und auf Dauer zu kompletten Brüchen führen können. Sie sind auf Röntgenbildern oft nicht zu entdecken, jedoch durch Computertomografie sichtbar zu machen.

Schädeldeformation. Auch Kraniostenose, eine Verformung des Schädels, die durch ein verfrühtes Zusammenwachsen der Schädelnähte (Kraniosynostose) beim Säugling oder Kleinkind hervorgerufen wird. Probleme mit den Sehnerven, Augeninnendruck und beim Gehirnwachstum sowie ein so genannter "Fontanellenhöcker" können die Folge sein.

Schlafapnoe. Sowohl bei Kindern als auch bei erwachsenen Patienten (in erster Linie solche, die schon als Kind Symptome zeigten) treten gelegentlich Atem-Aussetzer im Schlaf auf. Der Mangel an Sauerstoff kann schädliche Folgen für die Entwicklung der Kinder haben und verhindert beim Erwachsenen einen erholsamen Schlaf.

Schmerzen. Schon bei ganz jungen Patienten, vor allem unter Belastung, die sowohl Knochen und Gelenke als auch die Muskulatur betreffen. Ursache für die Muskelschmerzen ist offenbar eine Versalzung der Muskulatur mit Pyrophosphaten. Gelenkschmerzen gehen wohl auf eine Kristall-Arthropathie/Arthritis zurück, die ebenso durch Pyrophosphate ausgelöst zu sein scheint. Eine besonders ausgeprägte Schmerzsituation entsteht bei Pseudofrakturen, die auf normalen Röntgenbildern oft nicht sichtbar sind.

Schnelle Ermüdung, vor allem in den unteren Extremitäten als "schwere Beine" empfunden.

Skelettdeformationen. Besonders häufig sind neben dem Brustkorb auch die langen Röhrenknochen betroffen, deren Schäfte (Diaphysen) können unterschiedliche "Verbiegungen" aufweisen. Die Knochenenden (Metaphysen) sind oft nur unzureichend mineralisiert und daher als Reaktion durch den Körper verbreitert. Auch die Wirbelsäule ist gelegentlich in Mitleidenschaft gezogen.

Spontanfrakturen. Hohe Anfälligkeit für Knochenbrüche auch bei teilweise geringer mechanischer Einwirkung bei Stürzen, hartem Auftreten oder Stößen. Bei den unterschiedlichen Formen der Hypophosphatsie ist das Risiko für Frakturen unterschiedlich groß, generell gilt, dass sie mit zunehmendem Alter häufiger werden können.

Verhaltensauffälligkeiten. Bei Kindern wird gelegentlich ein auffälliges Verhalten genannt. Dies lässt sich aber so nicht verallgemeinern und scheint nicht wirklich ursächlich auf die HPP zurückzuführen zu sein.

Verzögerte Heilung. Dies gilt in erster Linie für die Knochenbrüche, die ohne operative Versorgung bis zu einem Jahr instabil bleiben können; bei einigen Patienten wurde aber auch eine verlangsamte Wundheilung beobachtet.

Zahnprobleme. Oft sind schon die Milchzähne nur unzureichend mineralisiert oder fallen vorzeitig aus. Fehlstellungen, Verfärbungen und Anfälligkeit für Karies. Auch im Erwachsenenalter lockern sich die Zähne in den Parodontalkanälen und fallen vorzeitig aus.

 

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